Lesetipp von
Dilek Arslanlar
09.01.2020
Die französische Konzeptkünstlerin Sophie Calle soll das Adressbuch, um das es hier geht, 1983 auf einer Straße in Paris gefunden haben. Sie nahm das fremde Adressbuch an sich, kopierte es und schickte es erst dann anonym an den Besitzer zurück.
Aus den Kopien machte die Künstlerin ein Projekt: Sie nahm Kontakt zu den Menschen auf, die in dem fremden Adressbuch verzeichnet waren, um den ihr unbekannten Besitzer namens Pierre D. kennenzulernen, ohne ihn selbst zu treffen. Sie kam mit seinen Kontakten ins Gespräch und machte diese Begegnungen dann öffentlich. In der französischen Tageszeitung Libération wurden die Sequenzen als Kolumne abgedruckt. Das löste einen großen Skandal aus – vor allem, als Pierre D. davon erfuhr. Die Veröffentlichung der Texte war fortan zu seinen Lebzeiten nicht mehr erlaubt.
Nach über 30 Jahren erscheinen die Gesprächssequenzen über Pierre D. nun bei Suhrkamp auf Deutsch unter dem Titel "Das Adressbuch".
Und natürlich berührt Sophie Calles Projekt aus den 1980er-Jahren ganz klar auch aktuelle gesellschaftspolitische Debatten: Es geht um das Recht auf Privatsphäre, um Datenschutz, um die Frage, was Kunst darf, um Grenzen und Diskretion, um nur einige Aspekte zu nennen. Und so begleitet uns bei der Lektüre auch die Frage, ob man das darf, was Sophie Calle da macht, und wie es einzuordnen ist. Gleichzeitig liest sich das Buch auch als Porträt eines Mannes - wer ist dieser unbekannte Mensch, dem Sophie Calle ungefragt (zu) nahe kommt? Ein Buch, das einen lange beschäftigt und mit vielen Fragen zurücklässt.
Übersetzung: Aus dem Französischen von Sabine Erbrich
Dokumentation
Suhrkamp, 22,00 €
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