Die letzten Empfehlungen aus dem Team

Meg Wolitzer: Das weibliche Prinzip

Lesetipp von Susanne Sießegger - 30.08.2018

Aus dem Englischen von Henning Ahrens
Roman, Dumont, 24,00 €

Der Titel klingt nach Sachbuch, aber das neue Buch von Meg Wolitzer ist ein Roman über die junge, eher schüchterne Studentin Greer Kadetzky. Sie landet auf einem mittelmäßigen College, weil ihre kifffenden Eltern es versäumen, ihren Antrag auf ein Stipendium für Yale auszufüllen. So muss sie sich von Corey trennen, ihrem Freund, der es nach Yale geschafft hat.
In Ryland begegnet sie der Frau, die ihr Leben verändern wird: Faith Frank, charismatische Mittsechzigerin, Feministin, Gründerin einer feministischen Zeitschrift und erfolgreiche Autorin. Durch die Begegnung mit Faith Frank beginnt sie, über sich nachzudenken und sich Fragen zu stellen, über Weiblichkeit und Macht und Emanzipation. Die neue Weltsicht hat auch Auswirkungen auf ihr Verhältnis zu Corey. Nach dem Studium bewirbt Greer sich bei Faith und geht nach New York um in deren Stiftung zu arbeiten. Ob sich Greers Ideale verwirklichen lassen, ob männliche und weibliche Macht das Gleiche bedeuten, das lesen Sie am besten selbst! Klug, interessant und unterhaltsam.

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Rachel Cusk: Kudos

Lesetipp von Dilek Arslanlar - 27.08.2018

Aus dem Englischen von Eva Bonné
Roman, Suhrkamp, 20,00 €

„Kudos" heißt nach „Outline" und „In Transit" der dritte und letzte Teil der Romantrilogie von Rachel Cusk. Faye, Schriftstellerin, macht sich in „Kudos" auf den Weg, um auf einem Schriftstellerkongress ihren neuen Roman vorzustellen. Doch nicht Faye kommt auf der Reise zu Wort, sondern die Menschen, die sie unterwegs trifft. Journalisten, Schriftstellerkollegen, Lektoren, Pressesprecher: sie alle reißen das Wort an sich, und Faye lässt sie erzählen. Es geht um weibliche Identität, Partnerschaft und Familie, Kinder und den Literaturbetrieb. Dem Erzählfluß der anderen Charaktere ausgeliefert, wird Faye so später Interviews geben oder auf einer Fernsehbühne sitzen, ohne selbst etwas zu sagen. Dennoch bleibt Faye dem Leser bei aller Gesprächsdominanz ihrer Partner nicht ganz fern.
Die Lektüre dieses besonderen Romans lässt auch den Leser in einem Zwiespalt: Man möchte nicht nur wissen, welcher Lebensgeschichte man als nächstes mit Faye lauschen wird, sondern hofft bzw. wartet auch sehnsüchtig auf den Moment, in dem Faye ihr Schweigen bricht.
Es ist vor allem die besondere Erzählweise Cusks, die wörtliche Rede, die den Leser mitnimmt und ihn von Figur zu Figur trägt. Ein ganz besonderes, psychologisch äußert kluges Buch!

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Nic Stone: Dear Martin

Lesetipp von Andreas Mahr - 20.08.2018

Aus dem Englischen von Karsten Singelmann
Jugendbuch ab 14 Jahren, rororo rotfuchs, 17,99 €

Justyce McAllister ist ein Einserschüler, im Debattierclub und hat einen Studienplatz in Yale sicher, und trotzdem hat er ein Problem - er lebt als Schwarzer im Jahr 2017 in den USA. Durch ein Missverständnis gerät Justyce in einen Strudel rassistisch motivierter Übergriffe durch die Staatsmacht. Briefe an sein Idol Martin Luther King Jr. sollen ihm helfen die Geschehnisse zu verarbeiten. Doch als sein bester Freund erschossen wird, scheint es auch für Justyce keinen Ausweg zu geben.

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Bill Clinton und James Patterson : The President Is Missing

Lesetipp von Andreas Mahr - 07.08.2018

Aus dem Amerikanischen von Anke und Eberhard Kreutzer
Roman (dt. Ausgabe), Droemer, 22,99 €

Der bekannte Krimiautor James Patterson hat sich für sein neuestes Projekt einen prominenten Co-Autoren zugelegt: Bill Clinton, der 42. Präsident der USA.

Präsident Duncan steht unter Druck: Ein Amtsenthebungsverfahren durch die Opposition droht ihn aus dem Amt zu werfen. Zu allem Überfluss werden die USA durch Cyber-Terroristen erpresst. Eine Bedrohung von so großem Ausmaß, dass die Geheimhaltung oberste Priorität genießt. Präsident Duncan ermittelt auf eigene Faust, wer hinter der ganzen Geschichte steckt.
Die Mitarbeit Bill Clintons an diesem Roman lässt viele Abläufe im Weißen Haus und die Gefühlslage des Präsidenten Duncan besonders realistisch und glaubwürdig wirken. Denn wer - wenn nicht Bill Clinton - weiß, wie es im Weißen Haus zugeht. Und natürlich ist durch James Patterson höchste Spannung garantiert!

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Jo Baker: Ein Ire in Paris

Lesetipp von Ingrid Fiedler - 02.08.2018

Aus dem Englischen von Sabine Schwenk
Roman, Knaus Verlag, 22,00 €

Mit diesem biographischen Roman bringt die Autorin dem Leser eine völlig unbekannte Zeit aus dem Leben des Nobelpreisträgers Samuel Beckett nahe. Erst in jüngster Zeit wurde durch Veröffentlichungen dieser Jahre (1937-1945) wieder bekannt, dass Beckett eine Reise durch Deutschland machte und ab Oktober 1937 sogar für neun Wochen in Hamburg lebte. Durch den Besuch des Ohlsdorfer Friedhofs wurde er zu einer Erzählung angeregt.

Die erste Zeit seines Lebens als Schriftsteller gestaltete sich jedoch als schwierig. Durch finanzielle Zuwendung seiner Mutter lebte er seit 1937 in Paris. Sie hätte es lieber gesehen er wäre in Irland geblieben und hätte seinem Bruder Frank in der Firma geholfen. In Paris hatte er Kontakt zu verschiedenen Schriftstellern wie z.B. James Joyce, dessen Werke er zum Teil ins Französische übersetzte. Bei seinem Besuch in Irland wurde er vom Kriegsausbruch überrascht. Trotz des Widerstandes seiner Mutter kehrte er zu seinen Freunden nach Frankreich zurück. Er ging in den Widerstand. Seine Gruppe wurde verraten. Mit seiner Freundin Suzanne versuchte er in den unbesetzten Teil Frankreich zu kommen. Nach der Befreiung kehrte er in das Haus seiner Mutter zurück. Schreiben kann er aber immer noch nicht. Als er von einem Freund von einem Projekt hört, bei dem ein Krankenhaus von Irland nach Frankreich verschifft werden soll, meldet er sich. Er trifft Suzanne wieder. Seine Schreibblockade löst sich langsam auf.

Dieser Roman ist zum Teil fiktiv. Der Name Samuel Beckett fällt nicht ein einziges Mal. Jo Baker schafft es, den Leser in den Menschen Beckett und in die damalige Zeit packend hineinzuziehen. Erst danach sollte er jene Werke schreiben, die ihn zu einem der bekanntesten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und Nobelpreisträger werden ließen.

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Laetitia Colombani: Der Zopf

Lesetipp von Nicole Christiansen - 28.06.2018

Aus dem Französischen von Claudia Marquardt
Roman, S. Fischer , 20,00 €

Drei ineinander geschlungene Stränge hat ein Zopf, drei Lebenswege von Frauen in unterschiedlichen Kontinenten verschlingt die Autorin Laetitia Colombani in diesem Roman kunstvoll miteinander.
Am eindrucksvollsten ist die Geschichte von Smita, eine „Unberührbare", die in Indien einen verzweifelten Überlebenskampf gegen das Unrecht des Kastensystems führt, welches offiziell als längst abgeschafft gilt. Die Schulausbildung ihrer Tochter Lalita ist ihr größter Wunsch, der dem Leser bald als völlig unerfüllbar erscheint.
Die zweite Frauenfigur lebt in Italien und heißt Giulia. An ihr hängt es letztendlich, ob der Familienbetrieb - eine Perückenfabrik -  in 4. Generation noch eine Zukunft hat.
Und die Dritte im Bunde ist eine erfolgreiche Anwältin in Kanada namens Sarah, die von ihrer schweren Erkrankung erfährt.
Die Autorin erzählt abwechselnd von den Frauen, die sich nicht kennen. Ihre Schicksale verfolgen wir gespannt und voller Mitgefühl.
Mein Tipp für einen Urlaubsschmöker, der sich leicht und flott liest.

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Romy Fölck: Totenweg
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Nina George: Die Schönheit der Nacht
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Johan Bargum: Nachsommer
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David Walliams: Die schlimmsten Kinder der Welt
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Klaus Modick: Keyserlings Geheimnis
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Alexander Oetker: Château Mort
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Anthony Horowitz: Die Morde von Pye Hall
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Carol Rifka Brunt: Sag den Wölfen, ich bin zu Hause
von Susanne Sießegger, 21.03.2018

Ulrich Alexander Boschwitz: Der Reisende
von Michael Keune, 14.03.2018

Ian McGuire: Nordwasser
von Sönke Christiansen, 07.03.2018

Hannes Köhler: Ein mögliches Leben
von Nicole Christiansen, 01.03.2018

Fernando Aramburu: Patria
von Susanne Sießegger, 28.02.2018

Markus Orths: Max
von Ingrid Fiedler, 31.01.2018

Haruki Murakami: Die Ermordung des Commendatore I
von Michael Keune, 31.01.2018

Ann Cleeves: Die Tote im roten Kleid
von Sigrid Lemke, 31.01.2018

Julia Korbik: Oh, Simone!
von Lisa Kurth, 03.01.2018

Axel Hacke: Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen
von Nicole Christiansen, 03.01.2018

Jan Seghers: Menschenfischer
von Sigrid Lemke, 01.12.2017

Ljudmila Ulitzkaja: Jakobsleiter
von Ingrid Fiedler, 29.11.2017

Jan Philipp Reemtsma: Einige Hunde
von Michael Keune, 22.11.2017

Ayelet Gundar-Goshen: Lügnerin
von Nicole Christiansen, 01.11.2017

Marc-Uwe Kling: Qualityland
von Lisa Kurth, 01.11.2017

Jane Austen: Vernunft und Gefühl
von Susanne Sießegger, 20.10.2017

Katrin Burseg: In einem anderen Licht
von Sigrid Lemke, 27.09.2017

Ulla Hahn: Wir werden erwartet
von Ingrid Fiedler, 21.09.2017

Don Winslow: Corruption
von Sönke Christiansen, 01.09.2017

Arundhati Roy: Das Ministerium des äußersten Glücks
von Lisa Kurth, 31.08.2017

Linda Boström Knausgard: Willkommen in Amerika
von Michael Keune, 30.08.2017

Rainbow Rowell: Fangirl
von Susanne Sießegger, 05.08.2017

Annie Proulx: Aus hartem Holz
von Ingrid Fiedler, 26.07.2017

Deborah Levy: Heimschwimmen
von Nicole Christiansen, 26.07.2017

Christoph Poschenrieder: Mauersegler
von Nicole Christiansen, 26.07.2017

Lone Theils: Die Mädchen von der Englandfähre
von Sigrid Lemke, 11.07.2017

Eckhard Fuhr: Schafe
von Michael Keune, 28.06.2017

Jon Walter: Mein Name ist nicht Freitag
von Andreas Mahr, 27.06.2017

Dr. Michael Greger: How not to die
von Lisa Kurth, 19.06.2017

Friedrich Dönhoff: Heimliche Herrscher
von Sigrid Lemke, 03.06.2017

Dirk Kurbjuweit: Die Freiheit der Emma Herwegh
von Susanne Sießegger, 31.05.2017

Kristin Hannah: Die Nachtigall
von Ingrid Fiedler, 13.05.2017

Michela Murgia: Chirú
von Michael Keune, 29.04.2017

Emilie Chazerand und Aurélie Guillerey: Mein Bruder aus dem Gurkenglas
von Andreas Mahr, 28.04.2017

Maximilian Moser und Erwin Thoma : Die sanfte Medizin der Bäume
von Sönke Christiansen, 22.04.2017

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