Lesetipp von Andreas Mahr - 26.08.2019
Roman, Eichborn , 24,00 €
Mitte des 19. Jahrhunderts fristet der junge schwarze George Washington Black ein furchtbares Leben als Sklave auf Barbados. Das tägliche Schuften auf den Zuckerrohrfeldern scheint die einzige Zukunft zu sein, die ihm bleibt. Doch der Bruder des Plantagenbesitzers, Christopher, ein Naturwissenschaftler und Forscher, entdeckt das zeichnerische Talent des Jungen und nimmt ihn als Assistenten unter seine Fittiche.
Als der Vater des Plantagenbesitzers stirbt, ändern sich jedoch die Umstände und Christopher und George müssen in einem selbst gebauten Luftschiff fliehen. Es folgen abenteuerliche aber auch beschwerliche Jahre des Reisens - von der eisigen Arktis, bis zu den heißen Wüsten Marokkos... .
Ein klassischer Abenteuerroman à la Jules Verne vor dem Hintergrund einer zutiefst rassistischen Gesellschaft!
Lesetipp von Sigrid Lemke - 31.07.2019
Roman, C.H. Beck, 22,00 €
Die Eifel im Januar 1944: Britische und amerikanische Bomber überfliegen die kleinen Orte und kündigen Zerstörung an. Egidius Arimond, ein aus dem Schuldienst entlassener Gymnasiallehrer, hat die Bienenzucht seines Vaters übernommen. Er ist Epileptiker und je länger der Krieg dauert, umso schwieriger wird es für ihn, die dringend benötigten Medikamente zu bekommen.
Aber Egidius ist nicht nur Imker, er arbeitet als Fluchthelfer und bringt jüdische Flüchtlinge an die belgische Grenze und beginnt trotzdem eine Affäre mit der Frau des NS-Kreisleiters.
Doch dem zerstörerischen Kriegsalltag stellt Norbert Scheuer das friedfertige Leben eines Bienenjahres entgegen, in dem es um Vermehrung und Dauer geht.
Scheuers Sprache ist klar und nüchtern und doch auch voller Poesie. Das harmoniert sehr gut mit der Form der Tagebuchaufzeichnungen, die ergänzt werden durch 13 kleine Illustrationen verschiedener Flugzeugtypen, die der Sohn des Autors, Erasmus, gezeichnet hat.
Lesetipp von Ingrid Fiedler - 26.07.2019
Roman, S. Fischer, 22,00 €
Als ich dieses Buch las, habe ich mir erst mal einen Atlas geholt um zu sehen, wo Armenien, dieses kleine Land, genau liegt - also ein Binnenland im Kaukasus, umgeben von Georgien, Aserbaidschan, Iran und der Türkei. Armenien zählt nur ca. 3 Millionen Einwohner. Mir war bekannt, dass der Sänger Charles Aznavour aus Armenien stammte und ich wusste einiges über den Völkermord an den Armeniern (1915-1917).
Die Autorin Katerina Poladjan ist in der Sowjetunion geboren und ihr Großvater war ein Überlebender des Völkermordes.
Sie kam Ende der 1970er-Jahre nach Deutschland. So kann der Leser sicher familiäre Wurzeln inihrem Roman erkennen. Die Protagonistin Helen Mazavian bewirbt sich als Restauratorin alter Handschriften um ein Praktikum in den Werkstätten der Süleymaniye-Bibliothek. Sie erhält eine Zusage und fliegt nach Jerewan. Dort wird sie herzlich aufgenommen, obwohl sie kein Armenisch sondern nur Türkisch und Russisch spricht. Kurz vor dem Abflug hat ihre Mutter ihr ein Foto gegeben, auf dessen Rückseite stand: Artaschat 1957. Es war aus dem Nachlass des Großvaters. Ihre Mutter bittet sie, Erkundigungen über dieses Foto einzuholen.
Die Familienbibel, die sie restaurieren soll, zieht Helen in ihren Bann. Sie findet Worte, Satzfetzen, die sie sich übersetzten lässt. Zum Beispiel „Hrant will nicht aufwachen". Poladjan erzählt noch eine zweite Geschichte: die Flucht der Geschwister Anahid und Hrant. Deren Mutter ruft ihnen zu: „Nehmt die Bibel und lauft". Die Mutter hat einen großen Glauben an die Kraft des Buches. Auf der Flucht geht den Geschwistern aber die Familienbibel verloren. Helen versucht nun das Rätsel der Familienbibel zu lösen. Der Leser erfährt viel über das heutige Armenien. Es ist eine Geschichte von Exil und Schmerz.
Lesetipp von Julie Hell - 15.07.2019
Aus dem Englischen von Andrea Koonen
Roman, Lübbe, 15,00 €
Ceylon 1935: Louisa ist seit zwölf Jahren verheiratet und eigentich ist ihre Ehe perfekt, nur ein Kind wünscht sie sich unbedingt.
Als Eliottt plötzlich stirbt, bricht ihre Welt zusammen. Bald stellt sie fest, dass ihr Mann so einige Geheimnisse hatte. Der Versuch diese zu ergründen, führt sie auf die Zimtplantage des rauhen, aber gut aussehenden Bachelors Leo McNairn. Eliott hatte viel Zeit auf der Plantage verbracht und Leo scheint mehr über ihn zu wissen als er vorgibt. Louisa gibt ihr Bestes, um ihr Leben wieder auf die Beine zu stellen. Aber immer wieder führt es sie zur Zimtplantage. Langsam entwickelt sich eine vorischigte Freundschaft zwischen Louisa und Leo. Aber es gibt auch noch den mysteriösen Portugiesen, der behauptet Eliott hätte Schulden bei ihm gehabt und nun nicht locker lässt... Ein wunderbar leichter Roman über Familie, Liebe, Vertrauen und ein klein wenig Erpressung. Perfekt für den Urlaub.
Lesetipp von Susanne Sießegger - 26.06.2019
Aus dem Englischen von Wibke Kuhn
Roman, Eisele Verlag, 22,00 €
Der britische Autor L. P. Hartley hat seinen wundervollen Roman „Ein Sommer in Brandham Hall" bereits 1953 veröffentlicht, nun wird der Klassiker wieder im Eisele Verlag aufgelegt. (Ich liebe diesen Verlag! Haben Sie schon „Sag den Wölfen, ich bin zu Hause" gelesen? Und von Nell Leyshon „Der Wald"?)
Aber nun: Leo Colston ist um die 60 Jahre alt, als er sein Tagebuch wiederfindet und sich an den heißen Sommer im Jahre 1900 erinnert: Leo war 12, als er, der aus nicht so begüterter Familie stammte, die Ferien bei seinem Schulfreund Marcus auf dem Landsitz Brandham Hall verbringt. Leo verliebt sich in Marcus´ ältere Schwester, die elegante und freundliche Marian. Marian ist standesgemäß verlobt mit Lord Trimingham, liebt allerdings den bäuerlichen, selbstverständlich nicht standesgemäßen, Pächter Ted Burgess. Marian und Ted lassen Leo heimliche Liebesbotschaften überbringen. Leo genießt die Wichtigkeit, die er durch diese Aufgabe hat, aber natürlich kommt es zu dramatischen Verwicklungen...
Soviel zur Rahmenhandlung, das Besondere an dem Buch ist allerdings die einfühlsame Beschreibung der Empfindungen des knapp 13-jährigen Leo, der versucht, sich in der Welt der Erwachsenen zurechtzufinden. Wunderbar auch die Beschreibung des heißen Sommers und der adligen Welt der Familie Maudsley.
Mochten Sie „Abbitte" von Ian McEwan? Dann unbedingt „Ein Sommer in Brandham Hall" lesen!!!
Lesetipp von Sönke Christiansen - 25.06.2019
Hanser, 19,00 €
Heinz Budes Buch „Solidarität" erscheint in einer Zeit, in der sich die deutsche Sozialdemokratie, die sich wie keine andere politische Strömung den Begriff Solidarität in ihr Programm geschrieben hat, in einer ernsten Identifikationskrise befindet. Stattdessen gelingt es populistischen rechten Parteien in Europa aktuell, den Begriff Solidarität für sich in Anspruch zu nehmen und politische Erfolge zu feiern.
Heinz Bude beschränkt sich in seiner Betrachtung nicht auf das von Parteien vertretene Bild von Solidarität, sondern nähert sich dem Begriff in einem weiten philosophisch-sozialen Bogen. Beginnend mit den Ideen des römischen Rechts, über die Französische Revolution und die Anfänge der Sozialdemokratie in Deutschland, bis zu den europäischen Denkern der Nachkriegsjahre.
Im Gegensatz zum Sozialstaat, wo der Einzelne die Verantwortung für das Wohlergehen seiner Mitmenschen auf die staatlichen Strukturen überträgt, fordert Bude ein persönliches Engagement von jedem Bürger. Er gibt dabei keine konkrete Handlungsempfehlung, sondern stellt Fragen und gibt Denkanstöße. Das Buch ist ein wichtiger Beitrag, wie gesellschaftlicher Zusammenhalt in unserer Zeit funktionieren kann.
Esi Edugyan : Washington Black
von Andreas Mahr,
26.08.2019
Norbert Scheuer: Winterbienen
von Sigrid Lemke,
31.07.2019
Katerina Poladjan: Hier sind Löwen
von Ingrid Fiedler,
26.07.2019
Dinah Jefferies: Die Saphirtochter
von Julie Hell,
15.07.2019
L.P. Hartley: Ein Sommer in Brandham Hall
von Susanne Sießegger,
26.06.2019
Heinz Bude: Solidarität
von Sönke Christiansen,
25.06.2019
Don Winslow: Jahre des Jägers
von Andreas Mahr,
29.05.2019
Leïla Slimani: All das zu verlieren
von Nicole Christiansen,
28.05.2019
Caroline Eden: Schwarzes Meer. Ein Reise- und Kochbuch
von Nicole Christiansen,
28.05.2019
Rolf Dieckmann: Es sind Wölfe im Wald
von Sigrid Lemke,
02.05.2019
Lars Mytting: Die Glocke im See
von Julie Hell,
24.04.2019
Doris Knecht: weg
von Eva Lorenzen,
17.04.2019
Adriana Altaras: Die jüdische Souffleuse
von Ingrid Fiedler,
02.04.2019
Nell Leyson: Der Wald
von Susanne Sießegger,
27.03.2019
Daniela Krien: Die Liebe im Ernstfall
von Dilek Arslanlar,
25.03.2019
Barack Obama : Wo wir stehen
von Sönke Christiansen,
20.03.2019
Alex Rühle: Zippel, das wirklich wahre Schlossgespenst
von Andreas Mahr,
27.02.2019
Julian Barnes: Die einzige Geschichte
von Nicole Christiansen,
21.02.2019
Mathijs Deen: Unter den Menschen
von Sigrid Lemke,
01.02.2019
Kristin Hannah: Liebe und Verderben
von Ingrid Fiedler,
29.12.2018
Christian Berkel: Der Apfelbaum
von Michael Keune,
28.11.2018
Dennis Lehane: Der Abgrund in dir
von Nicole Christiansen,
30.10.2018
Melanie Levensohn: Zwischen uns ein ganzes Leben
von Ingrid Fiedler,
18.10.2018
Sven Stricker: Sörensen fängt Feuer
von Sigrid Lemke,
11.10.2018
James Baldwin: Beale Street Blues
von Michael Keune,
28.09.2018
Honoré de Balzac: Ein Abglanz meines Begehrens
von Nicole Christiansen,
26.09.2018
Chan Ho-kei: Das Auge von Hongkong
von Sönke Christiansen,
19.09.2018
Meg Wolitzer: Das weibliche Prinzip
von Susanne Sießegger,
30.08.2018
Rachel Cusk: Kudos
von Dilek Arslanlar,
27.08.2018
Nic Stone: Dear Martin
von Andreas Mahr,
20.08.2018
Bill Clinton und James Patterson : The President Is Missing
von Andreas Mahr,
07.08.2018
Jo Baker: Ein Ire in Paris
von Ingrid Fiedler,
02.08.2018
Laetitia Colombani: Der Zopf
von Nicole Christiansen,
28.06.2018
Romy Fölck: Totenweg
von Sigrid Lemke,
20.06.2018
Celeste Ng: Kleine Feuer überall
von Susanne Sießegger,
14.06.2018
Anthony Coles: Ein Gentleman in Arles
von Sigrid Lemke,
30.05.2018
Nina George: Die Schönheit der Nacht
von Ingrid Fiedler,
23.05.2018
Johan Bargum: Nachsommer
von Michael Keune,
09.05.2018
David Walliams: Die schlimmsten Kinder der Welt
von Andreas Mahr,
25.04.2018
Klaus Modick: Keyserlings Geheimnis
von Nicole Christiansen,
18.04.2018
Alexander Oetker: Château Mort
von Ingrid Fiedler,
11.04.2018
Anthony Horowitz: Die Morde von Pye Hall
von Sigrid Lemke,
28.03.2018
Carol Rifka Brunt: Sag den Wölfen, ich bin zu Hause
von Susanne Sießegger,
21.03.2018
Ulrich Alexander Boschwitz: Der Reisende
von Michael Keune,
14.03.2018
Ian McGuire: Nordwasser
von Sönke Christiansen,
07.03.2018
Hannes Köhler: Ein mögliches Leben
von Nicole Christiansen,
01.03.2018
Fernando Aramburu: Patria
von Susanne Sießegger,
28.02.2018
Markus Orths: Max
von Ingrid Fiedler,
31.01.2018
Haruki Murakami: Die Ermordung des Commendatore I
von Michael Keune,
31.01.2018
Ann Cleeves: Die Tote im roten Kleid
von Sigrid Lemke,
31.01.2018
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