Lesetipp von Lena Meyer - 24.10.2025
Krimi, Edition Nautilus, 20,00 €
Endlich ein neuer Krimi Noir von Jake Lamar und er überzeugt mit Tempo und Setting: Protagonist Clyde Morton ist dem Ende nah, auf den ersten Seiten schon. Sein dritter Mord ist passiert, und knapp drei Stunden lässt sein Kontakt bei der Polizei ihn noch decken, damit er sich weit genug vom Tatort entfernen kann. Aber Morton ist unentschlossen wohin, das kann zum Verhängnis werden, ebenso, dass er ein bunter Hund in den Straßen ist und alle paar Meter angesprochen und gegrüßt wird. Seine Ankunft hier in Harlem vor einigen Jahren geht ihm durch den Kopf; seine Karriere im Jazzmilieu nahm damals binnen Tagen Fahrt auf. Ohne Marihuana ging nichts. Und bald nichts mehr ohne ihn, Morton, da schon als „Viper“ in die Szene eingeführt. Zurück nach Alabama war nie mehr eine echte Option für ihn, nicht nur, um nicht als gescheiterter Musiker dazustehen. Das Talent, das ihm einer im Ort eingeredet und dafür in größten Tönen von New York vorgeschwärmt hatte, hatte ihm nämlich gleich der erste anerkannte Bassist zerpflückt, den er traf. Viper hingegen ordnet das Talent anderer richtig ein und so atmet dieser spannende Gangsterroman einiges an 1960er Jahre-Jazz und enthält dazu die Chance einer Liebesgeschichte.
Lesetipp von Eva Lorenzen - 23.10.2025
Übersetzt von Sophia Marzolff
Roman, Atlantik, 22,00 €
Aus einer Laune heraus kaufte Jocelyne vor langer Zeit ein Lotterielos und zog prompt den Hauptgewinn. Zufrieden mit ihrer beruflichen und privaten Situation, holte sie das Geld nicht ab, aus Angst vor den Konsequenzen des plötzlichen Reichtums.
Nun, Jahre später, schaut Jocelyne enttäuscht und traurig auf ihr Leben zurück: ihr damaliger Mann hatte den Scheck gefunden, eingelöst, sie verlassen und ein Teil des Geldes verprasst. Durch Erbschaft nach seinem frühen Tod, befinden sich jetzt wieder rund 15 Millionen Euro in ihrem Besitz und sie möchte das Geld möglichst schnell und sinnvoll loswerden – schwieriger als gedacht! Auch die Selbsthilfegruppe der „Anonymen Gewinner“ weiss keinen rechten Rat… Die Lösung des „Problems“ kommt schließlich aus einer ganz unerwarteten Ecke.
Das neue Buch des französischen Autors Gregoire Delacourt ist eine kleine charmante Geschichte über das Leben, die Liebe, familiäre Verbundenheit und Freundschaft. Mit dem Fazit, dass Geld allein nicht glücklich macht!
Lesetipp von Nicole Christiansen - 22.10.2025
Roman, Ellert & Richter , 19,95 €
Ruth Berlau? Das war doch eine der Geliebten und Mitarbeiterinnen von dem großen Dramatiker Bertold Brecht! So dachte ich, als ich den neuen Roman von Andrea Paluch aufschlug. Schon auf den ersten Seiten dieses schmalen Buches stelle ich überrascht fest, das es über diese Frau noch viel mehr zu sagen gibt. Vor allem überrascht mich, auf welche Weise wir dieser Frau hier nahe kommen. Die einzelnen Kapitel tragen Überschriften wie „Die Eindrückliche“, „Die Kurzentschlossene“, „Die Widersprüchliche“ oder „Die Beeinflussbare“…
Vor allem ist sie in diesem Roman eine Reisende. Im Jahr 1928 fährt sie als 21-jährige mit dem Fahrrad von Kopenhagen (ihrer Geburtsstadt) nach Paris. Bereits zwei Jahre ist sie da schon verheiratet mit einem deutlich älteren Mann. Ihre Kindheit ist vorbei, als sie 13 Jahre alt ist. Ihre Eltern trennen sich nach einem Selbstmordversuch ihrer Mutter. Ruth zieht mit ihrer Schwester Edith und ihrer Mutter aus dem großbürgerlichen Haus aus. Die Drei müssen sich jetzt irgendwie durchschlagen, Ruth verlässt die Schule und trägt zum Lebensunterhalt bei. Sie wird schwanger und lässt das Kind abtreiben. In ihrem Schicksalsjahr 1933 gelingt es Ruth Berlau aus eigener Kraft Schauspielerin, Journalistin und Theatermacherin zu sein. Zu dieser Zeit trifft sie Bertolt Brecht und wird nie mehr von ihm loskommen.
Das Leben der Ruth Berlau wird in diesem Roman geschickt verwoben mit den einzelnen Stationen auf ihrer Reise nach Paris. Die Autorin reflektiert an den Orten, die Ruth Berlau unterwegs besucht, über das Handeln ihrer Protagonistin. Paluch schreibt dann: „Ich stelle mir vor…“ und konfrontiert ihre Leser:innen mit Erkenntnissen aus der Gegenwart über die Verhältnisse von damals. Für Themen wie Abtreibung, toxische Beziehungen, Abhängigkeit, Kindheitstrauma und Depressionen, die das Leben von Ruth Berlau begleiten, hatte man damals noch keine Worte. Andrea Paluch benennt, woran starke Frauen damals wie heute zerbrechen.
Ein zeitlos gutes Buch!
Lesetipp von Sigrid Lemke - 20.10.2025
Kinderbuch empfohlen von 7 bis 11 Jahren, Mairisch, 20,00 €
Seit mehr als 20 Jahren lebt Aali, ein europäischer Süßwasseraal, in einem ruhigen Kanal in Schleswig Holstein. Seine Tage verbringt er gemeinsam mit Frank, einer Brasse. Die beiden Freunde schwimmen gemütlich im Kanal, immer auf der Suche nach etwas leckerem Fressen. Aber eines Tages verändert sich Aali, er hat keinen Hunger, seine Augen werden größer und in seinem Inneren verspürt er ein sonderbares Ziehen. Auch Frank bemerkt die Veränderung seines Freundes, hat aber auch keine Erklärung. Und dann spricht Aali es aus: „Ich muss los, ich muss weg"! Er hat keine Ahnung warum und wohin er schwimmen wird. Und damit beginnt eines der letzten rätselhaften Wunder der Natur. Warum schwimmen Aale ohne Nahrung um die halbe Welt, nur um sich fortzupflanzen und zu sterben? Aali hat eine gefährliche und abenteuerliche Reise vor sich, aber er findet neue Freunde und sein Instinkt weist ihm den Weg.
Dita Zipfel und Finn-Ole Heinrich ist ein großartiges Buch über die Wunder der Natur aber auch über die Gefährdung der Ozeane gelungen. Die zauberhaften Illustrationen von Nele Brönner lassen uns Aali ganz nahe begleiten. Ein wunderbares Vorlese-/ Lesevergnügen für Menschen ab 8 Jahren!
Lesetipp von Annette Quest - 20.10.2025
Für geübte Leser*innen ab 9 Jahren. , Tulipan Verlag, 17,00 €
Die zehnjährige Smilla liebt Käfer über alles und kennt sich richtig gut mit ihnen aus. Deshalb und weil sie etwas ungeschickt ist und manchmal Wutausbrüche bekommt, wird sie in der Schule gemobbt. Zum Glück gibt es einen verwilderten Garten, wo Smilla einfach sie selbst sein kann. Aber dann gerät dieser Rückzugsort plötzlich in Gefahr und Smilla sieht keine andere Chance, als sich mit dem ihr total unsympathischen Youtuber JayJay zusammenzutun, der leider den Ort auch für sich entdeckt hat...
Die Hamburger Elbautorin Anne Jaspersen, die für diese berührende Geschichte über Freundschaft und Engagement ein Stipendium vom Deutschen Literaturfonds erhalten hat, zieht ihre Leserschaft mit Schwung in den schillernden Smilla-Kosmos hinein. Mit tollen Käferzeichnungen von der Illustratorin Amrei Fiedler.
Lesetipp von Anne Schröder - 19.10.2025
New Adult-Romance ab 16 Jahren, moon notes, 16,00 €
In der New Adult-Romance “Copenhagen Cinnamon - Delicate” von Stefanie Neeb stehen zentrale Themen wie Neuanfänge zu wagen, familiären Erwartungen zu entsprechen und romantische Gefühle im Mittelpunkt. Jonna, die sich nach einer Lebenskrise neu orientieren muss, beginnt einen Job als Barista in einem kleinen Café im herbstlichen Kopenhagen, dem “Copenhagen Cinnamon”. Das “Copenhagen Cinnamon” wird für Jonna schnell zu einem Wohlfühlort, nicht nur aufgrund der gemütlichen Atmosphäre und Kollegen, sondern vor allem wegen des Cafébesitzers Mads. Die beiden fühlen sich voneinander angezogen und verbringen gern Zeit miteinander. Sie merken jedoch, dass die jeweils andere Person durch vergangene Ereignisse stark geprägt und verletzt wurde. Als Jonna aus ihrer Wohnung ausziehen muss, bietet Mads ihr an, auf seinem Hausboot zu wohnen, das er selbst seit mehreren Jahren nicht betreten hat. Sie findet dort Hinweise, die auf eine Verknüpfung ihrer beiden Leben hindeuten. Ohne Mads zunächst davon zu erzählen geht Jonna ihnen auf den Grund, um vergangene
Unwahrheiten aufzuklären.
“Copenhagen Cinnamon - Delicate” ist eine Liebesgeschichte, die auf das große Drama verzichtet und in der stattdessen gegenseitiges Vertrauen, die Fähigkeit, sich anderen zu öffnen und der Wert von Freundschaft im Vordergrund stehen.
Anthony Horowitz: Die Morde von Pye Hall
von Sigrid Lemke,
28.03.2018
Carol Rifka Brunt: Sag den Wölfen, ich bin zu Hause
21.03.2018
Ulrich Alexander Boschwitz: Der Reisende
von Michael Keune,
14.03.2018
Ian McGuire: Nordwasser
von Sönke Christiansen,
07.03.2018
Hannes Köhler: Ein mögliches Leben
von Nicole Christiansen,
01.03.2018
Fernando Aramburu: Patria
28.02.2018
Markus Orths: Max
von Ingrid Fiedler,
31.01.2018
Haruki Murakami: Die Ermordung des Commendatore I
von Michael Keune,
31.01.2018
Ann Cleeves: Die Tote im roten Kleid
von Sigrid Lemke,
31.01.2018
Julia Korbik: Oh, Simone!
von Lisa Kurth,
03.01.2018
Axel Hacke: Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen
von Nicole Christiansen,
03.01.2018
Jan Seghers: Menschenfischer
von Sigrid Lemke,
01.12.2017
Ljudmila Ulitzkaja: Jakobsleiter
von Ingrid Fiedler,
29.11.2017
Jan Philipp Reemtsma: Einige Hunde
von Michael Keune,
22.11.2017
Ayelet Gundar-Goshen: Lügnerin
von Nicole Christiansen,
01.11.2017
Marc-Uwe Kling: Qualityland
von Lisa Kurth,
01.11.2017
Jane Austen: Vernunft und Gefühl
20.10.2017
Katrin Burseg: In einem anderen Licht
von Sigrid Lemke,
27.09.2017
Ulla Hahn: Wir werden erwartet
von Ingrid Fiedler,
21.09.2017
Don Winslow: Corruption
von Sönke Christiansen,
01.09.2017
Arundhati Roy: Das Ministerium des äußersten Glücks
von Lisa Kurth,
31.08.2017
Linda Boström Knausgard: Willkommen in Amerika
von Michael Keune,
30.08.2017
Rainbow Rowell: Fangirl
05.08.2017
Annie Proulx: Aus hartem Holz
von Ingrid Fiedler,
26.07.2017
Deborah Levy: Heimschwimmen
von Nicole Christiansen,
26.07.2017
Christoph Poschenrieder: Mauersegler
von Nicole Christiansen,
26.07.2017
Lone Theils: Die Mädchen von der Englandfähre
von Sigrid Lemke,
11.07.2017
Eckhard Fuhr: Schafe
von Michael Keune,
28.06.2017
Jon Walter: Mein Name ist nicht Freitag
27.06.2017
Dr. Michael Greger: How not to die
von Lisa Kurth,
19.06.2017
Friedrich Dönhoff: Heimliche Herrscher
von Sigrid Lemke,
03.06.2017
Dirk Kurbjuweit: Die Freiheit der Emma Herwegh
31.05.2017
Kristin Hannah: Die Nachtigall
von Ingrid Fiedler,
13.05.2017
Michela Murgia: Chirú
von Michael Keune,
29.04.2017
Emilie Chazerand und Aurélie Guillerey: Mein Bruder aus dem Gurkenglas
28.04.2017
Maximilian Moser und Erwin Thoma : Die sanfte Medizin der Bäume
von Sönke Christiansen,
22.04.2017
Nathan Hill: Geister
von Lisa Kurth,
20.04.2017
Ian McEwan: Nussschale
von Dilek Arslanlar,
19.03.2017
Lena Gorelik: Mehr schwarz als lila
von Ingrid Fiedler,
18.03.2017
T. C. Boyle: Die Terranauten
von Sönke Christiansen,
04.03.2017
Claire Fuller: Eine englische Ehe
von Sigrid Lemke,
01.03.2017
Jean-Luc Seigle: Ich schreibe Ihnen im Dunkeln
von Michael Keune,
21.02.2017
Jesper Juul: Liebende bleiben
von Lisa Kurth,
13.02.2017
Jonas Lüscher: Kraft
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01.02.2017
Noemi Schneider: Das wissen wir schon
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01.02.2017
Anna Gavalda: Ab morgen wird alles anders
von Ingrid Fiedler,
01.02.2017
Barbara Beuys: Paula Modersohn-Becker Oder: Wenn die Kunst das Leben ist
von Dilek Arslanlar,
25.01.2017
Tana French: Gefrorener Schrei
von Sigrid Lemke,
05.01.2017
Dmitrij Kapitelman: Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters
von Michael Keune,
29.12.2016
David van Reybrouck: Gegen Wahlen. Warum Abstimmen nicht demokratisch ist.
von Lisa Kurth,
07.12.2016
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